Tage Alter Musik – Programmheft 2020
73 T age a LTeR M uSIK R egenSBuRg Konzert 15 erhielt das ensemble verschiedene Kulturpreise. Desweiteren gibt es eine enge musikalische Kooperation mit dem Konservatorium in orléans, wo die Mitglieder von La Rêveuse Kurse und Workshops abhalten. Maïlys de Villoutreys lernte zunächst Violine und trat dann mit neun Jah- ren in die Maîtrise de Bretagne ein (Leitung J.-M. noel). Während ihres universitätsstudiums der italienischen Sprache und Kultur absolvierte sie gleichzeitig ein Musikstudium, zunächst am CnR Rennes und anschlie- ßend am Pariser CnSM, wo sie 2011 sehr erfolgreich ihren Master erwarb. Ihre ausgeprägte Vorliebe für das barocke Repertoire führte Maïlys de Vil- loutreys sehr rasch zu auftritten mit etlichen Formationen aus diesem Bereich: So gastiert sie regelmäßig mit den ensembles Pygmalion (R. Pichon), Les Musiciens du Louvre (M. Minkowski), Amarillis (H. Gaillard), La Rêveuse (F. Bolton und B. Perrot), Le Caravansérail (B. Cuiller), Les Folies Fra- nçoises (P. Cohën-Akenine) u. a. Schon in jungen Jahren übernahm Maïlys de Villoutreys Kinderrollen an der oper Rennes und entdeckte so die Welt der oper für sich. Später war sie in Mozartpartien zu hören (Barbarina, Pamina, Königin der nacht, Melia), dann als amor in glucks Orfeo ed Euridice oder auch Clarine in Pla- tée von Rameau unter der Leitung von J.-C. Malgoire. Ihre Diskographie umfasst mehrere von der Kritik gelobte einspielungen, darunter Les Arts florissants von Charpentier mit dem Ensemble Marguerite Louise (La Musique, CVS) und Maddalena ai piedi di Cristo von Caldara mit Le Banquet Céleste (Marta, alpha Classics). Maïlys de Villoutreys gastierte erstmals 2017 bei den Tagen alter Musik mit dem ensemble alia Mens in Regensburg; auf dem Programm standen damals die Bachkantaten 12, 18 und 106. zum Programm: Abendmusik in Lübeck Wer als Reisender in Lübeck die bedeutendste Kirche am ort aufsuchen will, wird sich nicht in Richtung Dom auf den Weg machen. Seit dem 14. Jahrhundert ist das größte, architekturgeschichtlich wichtigste und prunk- vollste gotteshaus Lübecks die Marienkirche, die sich beinahe im Zentrum der altstadtinsel befindet. In etwa 70-jähriger Bauzeit entstand sie als ehr- geiziges Prestigeprojekt des Stadtrates und sollte ganz bewusst eine weit- hin sichtbare Konkurrenz zum bischöflichen Dom darstellen. Die neue Kirche übertraf dessen Dimensionen deutlich und stellte nicht zuletzt auch ein eindrucksvolles Machtsymbol gegenüber den anderen Handelsstädten dar, die mit Lübeck um die Vorherrschaft innerhalb der Hanse konkur- rierten. Der Backsteinbau der Marienkirche war eine architektonische Pio- nierleistung, fungierte als Vorbild für zahlreiche weitere Kirchen nord- deutschlands – und war etwa 300 Jahre später, als die glorreichen Zeiten der Hanse längst vorüber waren, der vornehme Wirkungsort des seinerzeit berühmtesten Komponisten der Stadt: Dietrich Buxtehude. als Sohn eines organisten war Buxtehude 1637 wahrscheinlich im damals noch dänischen Helsing- borg geboren worden, folgte der Profession des Vaters und kam schließlich 1668 an die Marienkir- che. Schon bald genoss Buxtehude bis weit über Lübecks grenzen hin- aus Hochachtung als einer der glänzendsten organisten seiner Zeit. Innerhalb der Stadt hingegen kannte man ihn zusätzlich zu sei- nen Fähigkeiten im orgelspiel vor allem als zentrale Figur der „abendmusiken“, einer überaus Maïlys de Villoutreys, Sopran Foto: Robin Davies Benjamin Perrot, Laute & Leitung Foto: Robin Davies Florence Bolton Foto: Robin Davies Maïlys de Villoutreys, Sopran Foto: François nicolet Ensemble La Rêveuse Foto: Robin Davies Stéphan Dudermel, Violine Foto: Robin Davies Carsten Lohff, Cembalo Foto: Robin Davies Sébastien Wonner, Orgel Foto: Robin Davie
RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=