Tage Alter Musik – Flyer 2009
Konzert 14 Montag, 1. Juni 2009, 19.30 Uhr Velodrom, Arnulfsplatz LA VENEXIANA (Italien) Emanuela Galli, Poppea Roberta Mameli, Nerone Xenia Mejier, Ottavia José Lo Monaco, Ottone Matteo Bellotto, Seneca Leitung: Claudio Cavina Claudio Monteverdi: L’incoronazione di Poppea – Die Krönung der Poppea Oper in einem Prolog und drei Akten (Fassung Neapel um 1650) Als erstes Adelsgeschlecht hatten sich um 1600 die Medici in Florenz der in akademischen Kreisen „geborenen“ Oper bemächtigt: Als neues Wunder- werk der Herrschenden wurde die „Hofoper“ über Jahrhunderte zum fürstli- chen Statussymbol – ohne ökonomische Gewinnorientierung, dafür mit absoluter Erfolgsgarantie. Rund eine Generation später schuf sich die Republik Venedig mit der Eröffnung des ersten kommerziellen Opernhauses der Welt ihr perfektes Repräsentationsmittel: Oper für alle – für ein zahlen- des Publikum, das sich fortan erlaubte, Inhalt und Ausführung jeder Produktion kritisch zu beurteilen. Mitte des 17. Jahrhunderts gelangte eine der herrschaftskritischsten venezianischen Opern, Il Nerone ossia L’incoronazione di Poppea aus der „Werkstatt“ Claudio Monteverdis , nach Neapel, wo seinerzeit überhaupt keine Theater existierten. Ihre Aufführung erfolgte dort (wenn überhaupt) als privates Divertissement im engsten Kreis der neapolitanischen Aristokratie – und nach deren Gusto. Nach der vielumjubelten Aufführung von Monteverdis L’Orfeo bei den Tagen Alter Musik 2007 präsentiert das renommierte italienische Vokal- und Instrumentalensemble La Venexiana unter der Leitung von Claudio Cavina nun Monteverdis Opern-Schwanengesang „L’incoronazione di Poppea“ in einer Inszenierung von Paola Reggiani . Der Titel sagt bereits alles – eine Hure wird zur Kaiserin Roms gekrönt! Und ihre abgehalfterte Amme avanciert zur einflussreichsten Hofdame, der- weil Kaiser Nero in Liebesraserei seine Gattin Ottavia verstößt, seinen selbstgerechten Hofdichter Seneca zum Tode verurteilt und sich fortan nur mehr dem Genuss der Liebe mit der kalkulierenden Poppea hingeben will statt den Staatsgeschäften. Auch die restliche Handlung dieses 1643 uraufgeführten ‚dramma in musica’ – auf ein geniales Libretto von Giovanni Francesco Busenello – zeigt ein durch und durch durchtrie- benes Volk. Intrigen, Mordanschläge und sittliche Verderbnis: Man könn- te Monteverdis letztes Werk als ‚sex and crime’-Stück par excellence bezeichnen, ein Werk, das als radi- kale Collage die Abgründe des Lebens darstellt. A: ¤ 50,- / B: ¤ 32,- / C: ¤ 14,- Claudio Cavina
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