Tage Alter Musik – Almanach 2024

(Alte) Musik zu hören gibt. Dafür fährt man dorthin! Aber nicht nur in Sachen Repertoire sind die Festivalmacher um Ludwig Hartmann, Stephan Schmid und Paul Holzgartner Spitze, sondern sie reüssieren immer wieder auch mit ganz besonderen Interpreten, die zwar sagenhaft gut, aber noch nicht in aller Munde sind. Das gilt sicher für den französischen Geiger Théotime Langlois de Swarte. Der Endzwanziger ist wohl der Shootingstar der Saison im Bereich der Barockgeige. In Regensburg war er gleich zweimal am Start: einmal mit dem französischen Kammerensemble Le Consort, mit dem er eine Lanze für den spätbarocken venezianischen Meister Giovanni Battista Reali (1681-1751) brach. Zum anderen aber als Solist mit dem größeren Kammerorchester Les Ombres, ebenfalls aus Frankreich. „Ein Name, den man sich merken muss“ Was soll man zuerst über den Künstler mit dem ausschweifenden Namen sagen? Einen Künstler, über den kürzlich in der renommierten britischen Musikzeitschrift Gramophone stand: „Théotime Langlois de Swarte. Haben Sie jemals einen so fabelhaften Namen gelesen? Und mit einem fabelhaften Spiel, das dazu passt, ist es ein Name, den man sich merken muss.“ Nun, selbst wenn Théotime Langlois de Swarte „nur“ Peter Schultze hieße, so müsste man ihn sich merken, legt doch der Musiker einen künstlerischen Habitus an den Tag, den man selten erlebt. Zuerst fällt auf, welch innige Verbundenheit er mit demOrchester zelebriert: Häufig dreht er sich um, sucht Kontakt und findet so ein intensives gemeinsames Schwingen mit dem Rest des Ensembles, eine wahre Freu-Gemeinschaft! So etwas zahlt sich aus, denn das ist dann nicht nur real zusammen, sondern es wird auch in besonderer Weise zusammen im Ohr der Empfangenden empfunden – ein wunderbarer, lebendiger Klang, wirklich ein Erlebnis! Hinzu kommt technische Perfektion und eine Variationsbreite in allen musikalischen Emotionen, die begeistert und inspiriert. Aufgerichtet und getröstet Auf dem Programm stand zum einen Vivaldi. Aber keinesfalls die Evergreens aus der Sammlung Estro armonico, sondern unbekanntere Juwelen wie das Violinkonzert in h-moll (RV 384). Vivaldi komponierte es gegen Ende seiner Laufbahn, als sein Erfolg schon am Verblassen war – ein grandioses Stück. Besonders eindrucksvoll das Largo. Hier kam man am Vorabend von Pfingsten darüber ins Philosophieren, ob nicht GottVater und -Sohn im Gleichklang (Violoncello und Theorbe) vom Heiligen Geist in Gestalt der klangvoll leuchtenden Geigenkantilenen des jungen Franzosen in einem zärtlichen Pas de deux aufgerichtet und Tage Alter Musik Regensburg 2024 61 Konzert mit dem Marian Consort und Illyria Consort am 17. Mai in der Dominikanerkirche in Regensburg. Konzert mit dem Les Ombres und Théotime Langlois de Swarte am 18. Mai in der Basilika St. Emmeram in Regensburg

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