Tage Alter Musik Regensburg 2024 34 In guter Tradition eröffneten die Regensburger Domspatzen unter der Leitung ihres Domkapellmeisters Christian Heiß die Tage Alter Musik in der Dreieinigkeitskirche. Mit der Gegenüberstellung von Werken zweier Zeitgenossen ergab sich unter dem Titel „Glanz & Gloria“ eine sinnstiftende Programmatik, die als abwechslungsreiche und erhellende Stilkunde böhmischer und italienischer Tonkunst des frühen 18. Jahrhunderts bestens funktionierte. Auf der einen Seite die warm und fülliger gesponnene Musik Jan Dismas Zelenkas, dem gegenüber Antonio Vivaldis leicht schwebende Sinnlichkeit und virtuose, venezianische Eleganz. Heiß holte sich dafür das Ensemble Musica Florea Prag als zuverlässigen und routinierten Partner historischer Aufführungspraxis zur Seite, die sich zudem seit ihrer Gründung 1992 intensiv mit der Wiederentdeckung böhmischer Musiktradition des Barock befassen. Zelenkas zweisätziges Magnificat C-Dur wurde zu Beginn des Konzerts auch gleich zur Blaupause für die künstlerische Gesamtkonzeption und Idee des Abends, die stets nach einer musikantischen Leichtfüßigkeit, aber auch hoher deklamatorischer Ausdruckskraft suchte. Christian Heiß ließ daher seine Domspatzen zweifellos kräftig singen, forderte aber stets eine akkurate dynamische Ausgestaltung, die sich in der Balance zum Orchester und den beiden Solistinnen als höchst wirkungsvoll und klangschön erweisen sollte. Musica Florea Prag präsentierte sich in der sechssätzigen „Simphonie à 8 Concertanti“ in a-Moll von Zelenka als versiertes Originalklangensemble mit vielen kleinen und größeren solistischen Anforderungen, die von ihrem Gründer und Leiter Marek Štryncl unaufhörlich und leidenschaftlich aus dem Continuo (wechselnd als Cellist und Barockgitarrist) befeuert wurden. Vermeiden konnte er dennoch nicht ganz, dass die wohl möglicherweise für die Krönungsfeierlichkeiten Kaiser Karls VI. (1723) entstandene Musik vor sich hinplätscherte, trotz unkonventioneller Satzfolge, engagierter Interpretation und ständig wechselnder Besetzung. Auch das nachfolgende, äußerst knapp gehaltene Laudate Dominum Vivaldis für Chor und Orchester schien kurz vor der Pause ein wenig verloren. Dem berühmten Gloria in D-Dur Vivaldis stellte Christian Heiß das Kyrie in g-Moll für zwei vierstimmige Chöre aus gleicher Feder voran, das als durchaus raffiniert gesetztes Kleinod aus den über 50 überlieferten geistlichen Vokalwerken überraschte. Den beiden Solistinnen Carine Maree Tinney und Julia Dendl gehörte dann der Rest des Abends. Beide betörten in ihren Soli mit leichtem, unaufgeregtem, aber dennoch ausdruckstarkem Timbre, spielten sich im „Laudamus te“-Duett die Bälle zu, ließen ihre Stimmen in der Verwebung fast gänzlich verschmelzen. Julia Dendl blieb auch in der tiefen Arie „Domine Deus, Agnus Dei“ glasklar und hell, gab im Gestaltungswillen niemals nach. Carine Maree Tinney formte ihre Kantilenen im „Domine Deus, Rex caelestis“ als einzigen großen Bogen, überzeugte davor schon in Zelenkas „Magnificat“ mit virtuoser Stimmführung. Das fügte sich alles gut mit dem ebenso hellen Gesang der Domspatzen und dem differenzierten Klangbild von Musica Florea Prag zu einer stimmigen Einheit, die Vivaldis Gloria zu dem erwartbaren Höhepunkt des Eröffnungskonzerts werden ließ. Böhmisches und italienisches Barock im Einklang Die Regensburger Domspatzen eröffneten traditionell die Tage Alter Musik mit dem Ensemble Musica Florea Prag Autor: Andreas Meixner // 21. Mai 2024 Vivaldis „Gloria“ wurde zum Höhepunkt des Eröffnungskonzerts STIMMEN ZUM FESTIVAL TAGE ALTER MUSIK 2024 On behalf of all the participants, I would like to thank you very much indeed for the invitation to perform such a beautiful and important work in the festival Tage Alter Music 2024. We have had an extremely intense moment during the concert and fortunately the audience has responded with a very warm standing ovation. My sincere congratulations on your organisation: precise, efficient, fast and gentle. Eduardo Egüez Leiter Ensemble La Chimera
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