Allein die beteiligten Komponisten und Textdichter sowie die Mitwirkenden des Konzerts mit den Intermedien zu „La Pellegrina“ in der Dreieinigkeitskirche aufzuzählen, würde den halben Artikel füllen…Um es kurz zu machen: Was 1589 anlässlich einer Medici-Hochzeit in Florenz aufgeführt wurde, stellte alles in den Schatten, was es bis dahin an quasi theatraler Musikdarbietung gegeben hatte. Die sechs Zwischenspiele zu einer Komödie ebneten in ihrer Abfolge von teils solistischen, teils chorischen Madrigalen denWeg zur Oper, die einige Jahre später also keineswegs aus dem Nichts entstand. Auch wenn der mythologische Bühnenzauber in dieser konzertanten Aufführung fehlte, so gelang es den vier beteiligten Ensembles doch, einiges von der Faszination zu vermitteln, die seinerzeit von diesem Spektakel ausgegangen sein muss. Als hätten sich die verschiedenen Tonsetzer abgesprochen, herrscht eine Vielfalt der Formen und Klangfarben, die ein willkommenes Gegengewicht zur Einheitlichkeit des melodischen und harmonischen Stils bildet. Musen imWettstreit So lag der Schwerpunkt mal auf den Saiteninstrumenten des Ensemble La Chimera, mit der hervorragenden Geigerin Margherita Pupulin an der Spitze, mal bei den Bläsern von I Fedeli, bei denen Josué Meléndez unter anderem am Zink den Ton angab. Solistisch ließ Alicia Amo ihren Sopran unter anderem als personifizierte Harmonie und als Zauberin mit üppigsten Verzierungen erstrahlen. Als Einspringer überzeugte Valerio Contaldo mit tenoraler Jupiter-Power, brillierte aber vor allem als Arion in einer wunderbaren Nummer, in der zwei weitere Tenöre ihm als Echos mit Stereo-Effekt aus dem Off antworteten. Die Sänger von Voz Latina brillierten in wechselnden Besetzungsstärken und trugen als olympische Musen imWettstreit mit ihren Herausforderinnen, den Pieriden, nicht nur gemäß der Handlung dieses zweiten Intermediums den Sieg davon. Das Vokalensemble NovoCanto fiel dagegen etwas ab, war aber in den häufig am Ende eines Blocks zu großen Massenwirkungen gesteigerten Tage Alter Musik Regensburg 2024 32 Rezensionen und Berichte aus der Mittelbayerischen Zeitung Venezianische Klänge im Sakralraum Zwei Nachtkonzerte und eine Aufführung, die an eine spektakuläre Hochzeit der Medici erinnert Autor: Juan Martin Koch // 21. Mai 2024 Geistliche Werke aus dem 17. Jahrhundert waren von The Marian Consort und The Illyria Consort zu hören
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