Tage Alter Musik – Almanach 2024

um diesen großen Geigenklang – nicht um den Klang des 19. Jahrhunderts natürlich, sondern durchaus um einen barocken Klang, aber um eine gewisse Dichte des Klangs. Für Michael Hentz war aufgrund der Arbeit mit Celibidache die Natur des Klangs sehr wichtig, die Natur der harmonischen Resonanzen. Und ich habe fünf Jahre lang mit ihm an der Textur des Klangs gearbeitet, und daran, auch in einer Gruppe Geschlossenheit durch den Klang zu erreichen. THoRsTeN PReuss: Also der Klang ist etwas sehr Wichtiges für Sie? THéoTIMe lANgloIs De swARTe: Absolut! Für mich ist Musik in erster Linie Klang! Manchmal entfernt man sich ein bisschen vom Klang, um im Notentext zu sein. Und keine Frage, der Text kann einem gewisse Dinge erzählen – aber der Klang erzählt alles. THoRsTeN PReuss: Hatten Sie von Anfang an die Absicht, zur Barockgeige zurückzukehren? THéoTIMe lANgloIs De swARTe: Auf alle Fälle, denn das ist eine Musik, die mich berührt, eine Musik, die ich zu spielen liebe! Es gibt eine Art Resonanz zwischen mir und dieser Musik. Auch die Leute wollen mich mit dieser Musik hören, lieber als mit Musik des 19. Jahrhunderts, was ich verstehe. Denn die Barockmusik berührt mich, und ich bin heute einer ihrer Botschafter! THoRsTeN PReuss: Und warum berührt Sie diese Musik? THéoTIMe lANgloIs De swARTe: Das hängt wahrscheinlich stark mit meiner familiären Herkunft zusammen, denn als Kind habe ich viel Barockmusik gehört. Und dann gab es später viele weitere Begegnungen - besonders die mit William Christie, der mich sehr geprägt hat. Das war zur selben Zeit, als ich bei Michael Hentz studiert habe. Die Barockmusik berührt mich mit ihrer Harmonik, der ganzen musikalischen Sprache des 17. und 18. Jahrhunderts, demGeneralbass. Es ist schwierig, das mit Worten zu beschreiben. Ich atme einfach mit der Musik von Lully bis Rameau über Bach, Händel und natürlich Vivaldi. Ich schwinge mit dieser Musik. THoRsTeN PReuss: Hier in Regensburg spielen Sie mit dem Orchester Les Ombres Violinkonzerte und mit ihrem Ensemble Le Consort Triosonaten. Sind Sie lieber Solist oder spielen Sie lieber im Ensemble? THéoTIMe lANgloIs De swARTe: Das Wichtigste ist für mich die Kommunikation durch Musik. Und da ist meine Rolle dieselbe, ob ich nun Concerti spielen oder Triosonaten. Es geht darum, diese Musik zum Publikum zu transportieren und das Publikum zu überzeugen, dass diese Musik extrem modern ist. Denn sie wird heute interpretiert, von lebenden Musikern von heute. Natürlich historisch reflektiert, mit dem Wissen über Authentizität und historische Rekonstruktion. Aber das Wichtigste für mich ist die musikalische Geste im Konzert. Und ob es nun Concerti sind oder Kammermusik, ist für mich das Gleiche. Tage Alter Musik Regensburg 2024 24 Der Geiger Théotime Langlois de Swarte beim Konzert mit Les Ombres in der Basilika St. Emmeram Théotime Langlois de Swarte beim Interview STIMMEN ZUM FESTIVAL TAGE ALTER MUSIK 2024 Thank you very much for inviting us to perform the „Adriatic Voyage“ at your festival, a programme of little known music, even for the specialists in early 17th century. Bojan Čičić Leiter The Illyria Consort

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