zur damaligen Creme de la creme. Unter anderem Jacopo Peri und Giulio Caccini, Mitglieder der Florentiner Camerata. Dann die Kostüme, die extra entworfen und geschneidert wurden – es waren also eine Menge Menschen im Einsatz. DeTlef KReNge: Und eigentlich findet sich darin ja schon alles, was man später dann in der Oper findet. Einziger Unterschied: Bei diesen Intermedien gibt es keine durchgehende Handlung, sondern es werden verschiedene, einzelne Geschichten erzählt. IloNA HANNINg: Ja, und die sind von der Antike inspiriert. Also, im 1. Intermedium da geht es um die Harmonie der Sphären, im 2. Intermedium: Wettgesang der Musen und Pieriden, 3. Intermedium: Kampf Apollon mit Drache Python, und so weiter… In einem Vortrag beim Symposium wurde erläutert, welche Geschichten dahinter stecken und was hinter der Geschichte der Geschichte steht. Zum Beispiel das 2. Intermedium: Da geht es um den Wettgesang der Musen und Pieriden. Die Musen sind 9 Töchter des Zeus, und die Pieriden, 9 Töchter des Piros, bilden sich ein, sie seien besser als die Musen. Es kommt zum Wettstreit, die Pieriden verlieren und werden in Elstern verwandelt. Die Elster verband man damals mit Eitelkeit, nicht schön sein und sie können nicht singen. Heißt: am Ende bleiben die Pieriden quasi das, was sie immer waren, nur jetzt als Elster verwandelt und damit einfach sichtbar gemacht. Musikalisch schlägt sich dieser Wettstreit auch nieder: Zuerst eine Sinfonia, dann ein 3-stimmiges Madrigal, 6-stimmiges Madrigal und am Ende ein 12-stimmiger Gesang für die Musen, die die Pieriden damit übertrumpfen, also eine kontinuierliche Steigerung. DeTlef KReNge: Diese Hochzeitsfeierlichkeiten mit den Intermedien zu der Komödie La Pellegrina waren ein großes, ein riesiges Event, 2 Wochen lang wurde gefeiert, 3000 geladene Gäste waren da. Welches Instrumentarium hat man damals denn benutzt und was hat Eduardo Egüez hier in Regensburg daraus gemacht? IloNA HANNINg: Eduardo Egüez, der die Aufführung der Intermedien am Samstag geleitet hat, hat erzählt, dass man damals alle Arten von Streichinstrumenten gespielt habe, also Gamben, alle Arten an Geigen, alle möglichen Lauten, die es damals gab, Harfen waren auch dabei, Posaunen, Zinken und und und…Das muss richtig gigantisch besetzt gewesen sein, 90 Musiker waren da im Einsatz. In Regensburg hatte Eduardo Egüez nicht ganz so viel Platz und hatte auch nicht so viele Musiker zur Verfügung, aber er hat die Besetzung für die Gegebenheiten in der Kirche hier in Regensburg angepasst und die Musik trotz kleinerem Instrumentarium sehr farbig und sehr gut zum Text passend besetzt, so dass eben die Textausdeutung musikalisch sehr gut hörbar war. Musik: Intermedium Nr. 6/ Ensemble La Chimera DeTlef KReNge: Auch das ein Mitschnitt ganz frisch aus unserem Ü-Wagen: Das Ensemble La Chimera sang und spielte aus dem 6. La-Pellegrina-Intermedium Musik von Cristofano Malvezzi und Emilio de’Cavalieri. Wir senden heute das Tafel-Confect on tour aus Regensburg gemeinsam mit SWR Kultur, und aus der Alten-Musik-Redaktion in Stuttgart und Baden-Baden ist Ilona Hanning als Komoderatorin bei mir. Und Ilona, eins der Ensembles, das in diesem Jahr bei den Tagen Alter Musik aufgetreten sind, habt ihr bei euch in Stuttgart gehabt für ein schönes Projekt. IloNA HANNINg: Genau. Das Marian Consort aus England und sein Leiter Rory McCleery waren neulich beim SWR für eine ganz besondere Aufnahme. Sie haben den Soundtrack für die nächste Ausstellung der Staatsgalerie Stuttgart aufgenommen. Die Staatsgalerie Stuttgart zeigt ab dem 15. November Bilder aus dem Venedig der frühen Renaissance. Die Maler Vittore Carpaccio und Giovanni Bellini stehen dabei im Zentrum, und die Musik mit dem Marian Consort ist Teil des Audioguides der Ausstellung. Man kann also die Bilder anschauen mit den passenden Klängen im Ohr. Die Musik erscheint auch im Herbst auf CD beim Label Linn Records. Also zum Beispiel sieht man in der Ausstellung ein großes Gemälde von Carpaccio, das die Steinigung des Heiligen Stephanus zeigt. Und dazu erklingt die Motette Beatus Stephanus von Adrian Willaert. Der Text der Motette und das Bild haben dasselbe Sujet und sind zur selben Zeit in Venedig entstanden. Musik: Willaert/ The Marian Consort DeTlef KReNge: Das war das Marian Consort mit Beatus Stephanus von Adrian Willaert. Die CD zu diesem Projekt mit SWR Kultur wird im Herbst bei Linn Records erscheinen. Bei den Tagen Alter Musik war das Marian Consort mit einem Nachtkonzert vertreten, dort ging es um eine vokale Reise entlang der Adria. Tage Alter Musik Regensburg 2024 22 Die Aufführung der Intermedien zu „La Pellegrina“ unter der Leitung von Eduardo Egüez in der ausverkauften Dreieinigkeitskirche
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