Tage Alter Musik – Almanach 2018
58 nmz eue usikzeitung 22. Mai 2018 // Von Juan Martin Koch Hat der Handelsstreit mit den USA die Alte- Musik-Szene erreicht? Erhebt die Europäische Union nun Import-Zölle auf Ensembles aus Nicht EU-Staaten? Auf diesen absurden Ge- danken konnte man angesichts des diesjähri- gen Programms der Tage Alter Musik Regens- burg beinahe kommen. Denn entgegen früherer Ausgaben kamen diesmal tatsächlich alle geladenen Gruppen aus Europa, und passenderweise übernahm auch gleich das European Union Baroque Orchestra (das seinen Sitz wegen des Brexit von Großbritannien nach Belgien verlegt hat) die hehre Aufgabe der Barockmusikver- mittlung. Man hatte sich mit der Truppe „Favoletta“ zusammengetan, um Vivaldis ohnehin familienverträgliche „Jahreszeiten“ in ein etwas betuliches, aber sympathisches Puppentheater mit völkerverbindender Mes- sage zu verwandeln, bei demHandlung und Musik sich erfreulicherweise nicht gegensei- tig auf den Füßen standen. Ein Vermittlungsproblem hat die Alte Musik in Regensburg ohnehin nicht, wie die aus- verkauften Konzerte vor überwiegend über- regionalem Publikum bewiesen. Amweites- ten vom Kerngeschäft entfernte sich dabei gleich der Eröffnungsabend, bei dem sich in Mendelssohns „Lobgesang“ Tenor Werner Güra, Sopranistin Miriam Alexander und die Regensburger Domspatzen – imGegen- satz zu Concerto Köln – in ausgezeichneter Verfassung präsentierten. Von Biber bis Leclair: Instrumentales Instrumentales auf hohemNiveau war heuer unter anderem vom zupackend musizieren- den Finnish Baroque Orchestra zu hören. Amandine Beyer animierte das groß be- Auf nach Europa Tage Alter Musik Regensburg 2018 Vox Luminis in St. Emmeram Foto: Bernhard Kaiser
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